Eine „zufällige“ Begegnung


Sehr geehrte Frau Geist,

Ich schreibe Ihnen aufgrund unserer heutigen Begegnung. Ich glaube tatsächlich an Schicksal und dass alles aus einem bestimmten Grund passiert ♡
So empfinde ich auch unsere heutige Begegnung und bin so dankbar dafür!
Ihr Flyer, Ihre Homepage, die Texte sprechen mir SO SEHR aus der Seele!



Ich fühle in mir seit der Geburt von unserem Sohn (er ist jetzt 21 Monate alt) einen tiefen Schmerz, wenn ich nur daran denke, ihn in eine Fremdbetreuung geben zu müssen (was ich auch weiterhin tunlichst versuche zu vermeiden).

Meine innere Stimme sagt mir -die ich selbst mit 11 Monaten in eine Ganztagesbetreuung gegeben wurde- nicht ohne Grund, dass das falsch ist! Auch in dem Buch „Das Buch, von dem du dir wünschst, deine Eltern hätten es gelesen (und deine Kinder werden froh sein, wenn du es gelesen hast)“ geht es darum, dass vieles aus der eigenen Kindheit in einem selbst aufgewirbelt wird, wenn man ein eigenes Kind bekommt. Es geht auch darum, dass man seiner Intuition trauen sollte! Ich kann allen (bald) Eltern nur ans Herz legen, dieses Buch zu lesen!

Zum Thema finanzielle Engpässe:

Mein Mann und ich mussten uns schon in der Schwangerschaft gut überlegen, wie wir unser SO MAGERES Elterngeld möglichst gut auf- und verteilen können. Danach hatten wir geplant, dass wir nach 12 Monaten unseren Kleinen in die Kita geben und wir beide wieder, wie zuvor, Vollzeit arbeiten gehen.

Dabei wird einem einfach von NIEMANDEM vor Augen geführt, dass es nicht nur um Karriere und Finanzen geht, sondern auch um ein kleines Wesen, das vor allem in den ersten 3 Jahren (und eigentlich auch später) vor allem seine Eltern so dringend braucht! Es braucht keine zwei Vollzeit arbeitende Mitbewohner! 
Es wird einem nicht klar gemacht, dass man sich lieber in seinem Lebensstandard einschränken sollte, anstatt alles wie gehabt weiter durchzuziehen – zu Lasten des eigenen Kindes! 

Dabei waren wir schon aus einer teuren Wohnung in eine günstigere umgezogen, als wir uns auf ein Kind vorbereiteten, entgegen manch jungen Paaren, die sich womöglich noch mit einem hohen Kredit für einen Hausbau von vorn herein keinerlei finanziellen Spielraum lassen.

Als wir dann Eltern waren und es mir fast das Herz zerrissen hat bei der Vorstellung, ihn  mit einem Jahr in die Fremdbetreuung zu geben, konnten wir Gott sei Dank die Lösung finden, dass ich nur 50% arbeite und das von zu Hause aus. Das ist für uns finanziell wirklich nicht einfach und wir müssen uns sehr stark einschränken. Aber den Kleinen abgeben, das hat sich für mich als Mutter und auch für meinen Mann einfach nur falsch angefühlt! Auch deshalb, weil unser Kleiner ein Frühchen mit 3- wöchigem NEO-Aufenthalt war und er so schon viel zum Beginn seines Lebens mitmachen musste.

Einige Begegnungen, die mich in unserer Entscheidung bestärkt haben: 

  • Eine Mama, die ihren Sohn mit 1,5 Jahren in die Kita gab, nahm ihn nach wenigen Wochen wieder heraus.
    Sie machte beim Abholen aus der Krippe folgende Beobachtungen: Entweder waren die kleinen Kinder dort überdreht und aggressiv oder aber sie schienen resigniert, ja apathisch, als wären sie unter Drogen.
    Außerdem stellte sie erschreckende Wesensänderungen an ihrem Kind fest: Er war insgesamt einerseits weinerlicher, andrerseits aggressiver geworden, hat andere Menschen gehauen und sich selbst bei jedem „Nein“ auf die Hand geschlagen. Er ist insgesamt gereizter geworden und hat schlechter gegessen. 
    Ein Nachbarskind, das kürzlich in die Krippe gekommen ist, hören wir seitdem oft hysterisch schreien, es ist total eingeschüchtert und fasst nur sehr schwer Vertrauen zu anderen Menschen.
  • Eine Erzieherin aus einer Kita U3 möchte ihre eigenen Kinder nicht vor 3 Jahren abgeben, da sie bei fast allen Kindern erlebt hatte, dass sie die Trennung von ihren Eltern nicht verkraften konnten. 
  • Bei Kindern auf dem Spielplatz kann ich mit fast 100%iger Genauigkeit aufgrund ihres Verhaltens sagen, welche in die Kita gehen und welche nicht. 
    Die Kita-Kinder, egal welchen Alters, sind zu anderen, fremden Kindern viel verschlossener, bringen schnell alle ihre Spielsachen in Sicherheit und werden z.B. meinem kleinen Sohn gegenüber (21 Monate alt) teilweise sehr aggressiv und laut, wenn er ihnen zu nahe kommt oder Interesse zeigt.

Das ist bei Kindern ohne frühe Fremdbetreuung ganz anders, sie sind ebenso offen wie mein Kleiner, lassen ihn neben sich sitzen und haben auch oft kein Problem damit, ihm etwas von ihren Spielsachen zu geben.

  • Eine Begegnung hatte ich z.B. mit einem Kind aus einer Kita-Gruppe, die regelmäßig zu unserm Spielplatz kommt, die mir sehr ans Herz ging:
    ich spielte mit meinem kleinen Sohn im Sand und recht nahe bei uns saß ein kleiner Junge aus der Gruppe total isoliert. Er spielte alleine mit dem Sand, fast schon in Trance mit total traurigen Augen. Ich bezog ihn dann ein wenig in unser Spiel ein und nach wenigen Augenblicken kam ihm ein so dankbares Lächeln über die Lippen, welches mich dennoch sehr traurig stimmte. Denn offenbar erhielt er in der Gruppe nicht die Aufmerksamkeit, die er brauchte. Er war wie gelähmt gewesen wegen dieser Verlassenheit und der Trennung von seinen Eltern.

Ich habe absolut KEIN Verständnis für diese Gesellschaft, diese Politik und Wirtschaft, die unsere kleinen Goldschätze, die die ZUKUNFT DER GESELLSCHAFT sind, so herunterpriorisieren! Dieses falsche System macht mich so wütend, so fassungslos!
Und das -ganz nebenbei- bei der bedenklichen demografischen Entwicklung in Deutschland. 

Warum ich Ihnen also nun schreibe: 
Bitte senden Sie mir nicht nur 1 Ihrer Flyer zu, sondern bitte einen ganzen Stapel (oder 2), damit ich sie an verschiedenen Stellen verteile!
Das wäre wirklich toll!

Ich danke Ihnen vielmals, dass Sie mich heute angesprochen haben und ich möchte mein Möglichstes dafür tun, Sie zu unterstützen!

Liebe Grüße Valentina Hirt mit Sohn Benicio Lio ♡